Das weggeworfene Potential

Als pflichtbewusster Einwohner der Stadt Zürich muss ich meinen Abfall rechtzeitig an die Strasse stellen, damit dieser fachgerecht entsorgt wird. Diese Aufgabe wäre trotz meiner Sehbehinderung gut lösbar. An die Abfalltermine zu kommen, ist als Mensch mit einer Sehbehinderung eine sehr schwere Aufgabe.

Da ich ein iPhone nutze, wäre die einfachste Möglichkeit die App zu benutzen. Genau diese App ist aber mit der Sprachausgabe des iPhones überhaupt nicht nutzbar. Oft werden die Tasten nur als «Taste» ausgegeben und die Funktionen werden nicht angesagt. Die Inhalte des Kalenders sind ebenfalls nicht durch die Sprachausgabe zu erfassen. Auch nach mehreren Versuchen gelang es mir nicht eine Erinnerung für meine persönlichen Abfalldaten zu erstellen.

Ich bin immer wieder erstaunt, was für unzugängliche Applikationen aufgeschaltet werden. Gerade die Digitalisierung sollte Hilfe bei solchen Aufgaben für blinde Menschen überflüssig machen. Durch unachtsames Handeln beim Programmieren bleiben aber weiterhin Barrieren bestehen, die es gemäss heutigem technischem Stand nicht mehr geben müsste. Gerade die Stadt Zürich hat über das Thema Barrierefreiheit genug gehört. Es wäre höchst erfreulich, wenn nun in neuen Projekten das Wissen auch einfliessen würde.

Ich wünsche mir das auch in naher Zukunft das Thema Barrierefreiheit bei der Ausbildung von zukünftigen Informatikern bzw. Applikationsentwicklern eine zentrale Rolle spielt. Oft haben frisch ausgebildete Informatikabgänger sehr wenig bis gar nichts darüber gehört.

Wie kommt ihr mit den Digitalen Services eurer Gemeinde zurecht?

Ich freue mich auf Kommentare.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.