Meine Zeit im Lockdown

So, nun ist es auch hier bald mehr als ein Monat her, dass der Lockdown begonnen hat. Viele Gewohnheiten haben sich geändert, man hat plötzlich viel mehr Zeit. Leider musste man auf Besuche verzichten, ich konnte aber sehr in mich kehren.

Aufgrund der Corona-Situation habe ich mir die Frage gestellt, ob es wohl möglich wäre mit anderen gemeinsam über das Internet zu musizieren. Nach etwas Recherche fand ich heraus, dass dies möglich ist und sogar ziemlich barrierefrei. Dafür habe ich zwei Programme benutzt, welche je einen anderen Ansatz verfolgen. Beim Musizieren über das Internet ist die Latenz immer ein nicht zu unterschätzender Faktor. Mit Latenz bezeichnet man die Dauer, die das Signal vom einen zum anderen Teilnehmer hat. Beim Musizieren sollte diese nicht mehr als 5 Millisekunden betragen, sonst wird es unmöglich zusammen zu spielen.

Normalerweise berichte ich immer über Probleme, die für uns Menschen mit Behinderung schwierig sind, sei es im technischen oder gesellschaftlichen Zusammenhang. Während Corona durfte ich mich besinnen, wie viel eigentlich heute möglich ist und was alles gut funktioniert. Ich habe beispielsweise sehr viel Zeit mit dem Musizieren verbracht.

Während Ninjam das Problem so löst, dass alle Teilnehmer immer exakt den vorherigen Tackt hören, versucht Jamulus das Signal in Echtzeit zu übertragen. Jamulus hat deshalb höhere Anforderungen an eine schnelle und stabile Internetverbindung. Beide Systeme funktionieren aber sehr gut.

Gerade in Ninjam ist es wichtig, sich an das Metronom zu halten und auf die vorher via Chat abgemachte Akkordfolge zu jammen. Sonst funktioniert das Prinzip nicht, dass jeder den vorhergehenden Tackt hört. Bei Jamulus ist man flexibler vorausgesetzt die Internetanbindung ist auf beiden Seiten stabil genug.

Nach dem gemeinsamen Musizieren habe ich mich auch intensiver mit dem Recordings von Songs befasst. Auch hier bietet sich mit Reaper ein wunderbares Werkzeug an. Tipps zur barrierefreien Nutzung von Reaper gibt es auf der Reaper-Accessibility-Seite. Ergänzt man dies mit einem Komplete Control von Native Instruments hat man ein ziemlich zugängliches Home-Studio.

An der Stelle ein grosses Dankeschön an die Entwickler der Programme die sich um Barrierefreiheit bemühen. Gerade bei Native Instruments ist noch nicht alles optimal, aber ich will heute bewusst das Positive hervorheben.

Gerne hänge ich euch unten zwei Dateien im Beitrag an. Die eine ist eine Jamm-Aufzeichnung und die andere ist ein Song, welchen ich selbst aufgezeichnet habe in dem ich alle Instrumente eingespielt habe.

einen Blues mit selbst eingespielten Instrumenten
gemeinsam gejammte Jazz Session mit Reaper

Es handelt sich um Softwareinstrumente, die teilweise zusätzlich erworben werden müssen.

Trotz den negativen Seiten von Corona hat es mir persönlich einiges gebracht. Nicht desto trotz hoffe ich auf eine baldige Besserung der Lage. In diesem Sinne bleibt alle Gesund und über Kommentare freue ich mich immer.

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